Hindernisse im Leben überwinden Teil 2: Selbstbewusstsein

Jeder Mensch ist wertvoll! Doch nicht jeder ist sich dem bewusst!

 

Im ersten Teil der Serie „Hindernisse im Leben überwinden“, hatte ich bereits geschrieben, dass die größten Hürden in uns selbst liegen, u.a. in Form von Selbstzweifeln.

In diesem Beitrag möchte ich nun darüber schreiben, wie Sie die Hürde der Selbstzweifel durch die Stärkung Ihres Selbstbewusstseins, Selbstvertrauens und Selbstwertes überwinden können. Und damit eine Grundlage für den Sprung über die äußeren Hürden legen.

 

 

Was heißt Selbstbewusst?

Selbstbewusstsein bedeutet sich seiner selbst bewusst zu sein. Die Basis dazu bilden drei Fragen:

  • Wer bin ich?
  • Was kann ich?
  • Was bin ich wert?

Wenn wir uns diese Fragen beantworten, werden zwei Prozesse in Gang gesetzt.

Zum einen ist dies die Eigenwahrnehmung. Das Bewusstsein darüber, was man ist, fühlt und kann. Zum anderen ist es die Bewertung. Die Anerkennung, die wir uns selbst geben gegenüber unserer Talente und Fähigkeiten.

 

Wenn wir ein geringes Selbstbewusstsein haben, ist meistens auch unser Selbstvertrauen gering. Denn wenn wir uns unserer Stärken und Fähigkeiten nicht bewusst sind, können wir auf diese auch nicht vertrauen. Selbstbewusste Menschen mit einem hohen Selbstvertrauen, vertrauen der eigenen Kraft und den eigenen Fähigkeiten. Sie sind sich über ihre eigenen Fähigkeiten bewusst und trauen sich dadurch selbst etwas zu. Durch die Bewusstheit ihrer Talente und Fähigkeiten, wissen Sie wozu sie in der Lage sind und wissen aber auch realistisch ihre Grenzen einzuschätzen. Das Selbstwertgefühl beschreibt das Gefühl für den Wert der eigenen Person. Sich selbst wertschätzen und lieben sind tragende Säulen im gesunden Gebäude Mensch. Ein Mensch mit einem hohen Selbstwertgefühl, findet Sicherheit und Stabilität in sich selbst Er braucht die Bestätigung durch andere dafür nicht. Er muss übrigens auch nicht anderen überlegen sein. Sein eigener Wert wird weder durch das Verhalten noch durch die Reaktionen anderer angetastet.

 

Falscher Focus

 

Vielen Menschen sind ihre Fähigkeiten und Stärken gar nicht bewusst. Ihr Bewusstsein konzentriert sich meistens nur auf die Schwächen. Wenn einem seine Stärken und Fähigkeiten jedoch nicht bewusst sind, dann kann man auch kein großes Selbstvertrauen haben. Und wenn sich das Bewusstsein auf die Schwächen konzentriert und wir kein Vertrauen in uns haben, dann können wir uns meisten auch nicht selbst wertschätzen. Menschen mit einem geringen Selbstbewusstsein verpassen viele Chancen im Leben. Oft bleiben Sie weit hinter dem zurück, was sie eigentlich zu leisten imstande wären.

Viele Klienten, die ins Coaching kommen, kommen selten gezielt mit dem Thema eines geringen Selbstbewusstseins. Vielmehr kommen sie, weil sie unter den Folgeerscheinungen leiden. Das kann z.B. sein, dass sie unter Präsentationsangst leiden, sich den Herausforderungen der neuen Position nicht gewachsen fühlen oder sich in Meetings nicht trauen zu ihrer Meinung zu stehen.

Nur wer das Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten hat, daran glaubt, Probleme aus eigener Kraft meistern zu können und sich selbst wertschätzt, kann dementsprechend auch sicher agieren und auftreten.

 

Der innere Kritiker

 

Bei einem geringen Selbstbewusstsein sitzt uns dauernd unser innerer Kritiker im Ohr, der uns permanent zuflüstert, wie unzureichend wir sind. Daraus folgt, dass wir Situationen, in denen wir uns bewähren müssen, als bedrohlich erleben. Oftmals sind wir dann in solchen Herausforderungen leistungsblockiert. Oder wir meiden sie gleich ganz, weil wir unbewusst fürchten, dass ein Scheitern einen weiteren Beleg für unsere – eingebildete – Unzulänglichkeit liefert.

Das gegenteilige Phänomen dieser Angststarre ist Arbeitswut und Perfektionismus, mit dem Ergebnis des hausgemachten Stresses.

Dahinter steckt die heimliche Angst unzulänglich oder faul zu sein, wenn man mal eine Zusatzaufgabe ablehnt oder vor 19 Uhr das Büro verlässt.

 

Unser innerer Kritiker, der unser Selbstbewusstsein blockiert ist seit unserer Kindheit mit uns mitgewachsen. Der Kritiker in uns entstand in unseren ersten Lebensjahren, in denen uns Erwachsene, aber auch Gleichaltrige, bewusst und unbewusst auf unsere Fehler und Schwächen aufmerksam gemacht und uns mit Worten und abweisendem Verhalten bestraft haben, wenn wir nicht so waren, wie sie es von uns verlangten. Und unser Kritiker hat die Worte unserer Eltern und anderer Bezugspersonen übernommen. Er versucht ständig unser Selbstwertgefühl anzugreigen und ist darin sehr geschickt und erfolgreich. Er wirft uns Worte an den Kopf wie Dummkopf, Versager, Feigling, Idiot oder bezeichnet uns als hässlich, unfähig und schwach. Unser Kritiker hat immer nur eins im Sinn: uns „klein“ zu machen.

Wie Selbstbewusst ein Mensch ist, hängt also stark mit seiner Umwelt und kindlichen Prägung zusammen.

Den Eltern kommt bei der Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins eine besondere Rolle zu. Sie sind die ersten, die einem vermitteln können, dass man ein wertvoller, geliebter Mensch ist . Gerade für ein gesundes Selbstbewusstsein, braucht es diese frühe Wertschätzung und Selbstakzeptanz.

 

Höher, schneller, weiter – Leistung als Selbstwertquelle

 

Normal ist zwar, dass u.a. die eigene Leistung als Selbstwert und Selbstbewusstseinsquelle dient, gefährlich wird es jedoch, wenn diese als Selbstwertquelle soviel Gewichtung bekommt, dass der gesamte Wert als Person davon abhängig gemacht wird. Diese Quelle kann nämlich sehr instabil sein, gerade wenn man unter Leistung einzig den beruflichen Erfolg versteht. Schnell kann es da, wenn es im Beruf mal nicht so optimal läuft zu Einbrüchen kommen. Berufliches Alltagsleben kann dann ganz schnell mal zur Feuerprobe werden Da muss der Chef nur mal kritisch schauen oder ein Kunde sich beschweren, der Kollege bessere Ergebnisse erzielen, schon kommt das vermeintlich starke Selbstbewusstsein ins wanken. Gerade in einem sehr wettbewerbsorientierten Unternehmensumfeld schaffen es die wenigsten, sich von sich aus von der Idee frei zu machen: Ich bin nur etwas wert, wenn ich erfolgreich bin.

 

Den Focus auf die Stärken lenken

 

Wenn wir mehr Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein gewinnen möchten, müssen wir aufhören, den Worten unseres Kritikers Glauben zu schenken.

Daher ist der erste Schritt zu mehr Selbstbewusstsein immer auch ein Schritt zu mehr Vertrauen in die eigene Wahrnehmung. Man sollte sich selbst besser kennenlernen und das meist stark verzerrte Selbstbild korrigieren.

Die zweite Basis des Selbstbewusstseins ist die Selbstakzeptanz. Nur wer sich selbst annehmen kann, so wie er ist, kann Selbstvertrauen entwickeln und selbstsicherer werden.

 

Eine kleine Auswahl an Maßnahmen zur Stärkung des Selbstbewusstseins:

  • Forschen Sie nach Ressourcen aus Ihrer Vergangenheit. Welche Erfolgserlebnisse hatten Sie?   Was lief wirklich gut? Auf was sind Sie stolz? Lenken Sie bewusst Ihren Blick auf ihre Stärken und nicht auf ihre Schwächen.
  • Schreiben Sie sich Ihre Stärken und Fähigkeiten auf Karten und nehmen Sie sich diese immer wieder vor. Oder notieren Sie diese auf Post its, die Sie an Ihren Spiegel kleben, so dass Sie morgens nach dem Aufstehen immer gleich etwas positives über sich lesen. Nutzen Sie die Macht der Wiederholungen, so dass Sie alte, negative Gedankenmuster über sich umwandeln können.
  • Legen Sie sich ein Erfolgstagebuch zu. Schreiben Sie am Ende des Tages alles in dieses Buch, was am Tag gut gelaufen ist. Was hat ihnen gefallen, was Spaß gemacht? Loben Sie sich selbst für das, was Ihnen gelungen ist. Dies können noch so kleine und ihnen unwichtig erscheinende Dinge sein. Z.B., wenn Sie einen leckeren Kaffee gekocht haben oder es trotz massiver Unlust geschafft haben aus dem Bett aufzustehen. Wichtig ist, dass Sie damit lernen Ihren Focus auf das Positive zu lenken.
  • Sagen Sie bewusst STOP, wenn Ihr innerer Kritiker sich zu Wort meldet. Stellen Sie sich vielleicht bildlich noch ein Stoppschild vor.
  • Gehen Sie kleine Schritte vorwärts und nehmen Sie sich nicht zu viel vor. Teilen Sie große Vorhaben in kleine Zwischenschritte ein. So haben Sie zwischendurch immer wieder kleine Erfolgserlebnisse, die Sie dabei stärken weiter zu gehen.