Optimist oder Pessimist

"Der Optimist sieht in jedem Problem eine Aufgabe. Der Pessimist sieht in jeder Aufgabe ein Problem."

Autor unbekannt

 

Ist Ihr Glas halb voll oder halb leer?

In seinem Buch Pessimisten küsst man nicht unterscheidet Martin Seligman zwischen allgemein verwendeten Erklärungen für Optimisten und Pessimisten. Laut Seligmann sind Pessimisten überzeugt, dass alles Unerfreuliche lange anhält, ihnen die Lebensfreude raubt und ihr eigener Fehler ist. Den Optimisten setzt das Leben mit ebenso harten Schlägen zu; doch Sie denken über ihre Missgeschicke ganz anders. Sie halten Niederlagen für vorübergehend, betrachten Sie lediglich als Rückschläge, die nur auf diesen einen Fall beschränkt bleiben. Sie schreiben sich ihr Unglück nicht selbst zu: die Umstände, eine Pechsträhne oder andere Leute haben es herbeigeführt. Solche Menschen lassen sich durch Niederlagen nicht unterkriegen. Eine schwierige Situation betrachten sie als Herausforderung und strengen sich besonders an.

 

Ein Optimist betrachtet sich als Protagonist und ist daher handlungsorientiert. Er besitzt die Fähigkeit, dazuzulernen und auf Herausforderungen zu reagieren. Das kräftig widerum sein Selbstwertgefühl. Er setzt alle seine Ressourcen ein, um seine Ziele zu erreichen und bleibt seinen Werten treu. Unvorhergesehenes, Unbekanntes und Ungewisses sieht er als Herausforderung und als Gelegenheit, seine Entschlossenheit, sein persönliches Engagement und seine Lernbereitschaft unter Beweis zu stellen. Für den Optimisten sind Probleme immer Chancen.

 

Dazu eine Fabel:

Die Frösche in der Milch

Einmal, in der Sommerhitze, trocknete ein Tümpel aus, in dem zwei Frösche lebten. Als alles Wasser verdunstet war, verließen sie den Tümpel und wanderten fort. Doch so weit sie auch gingen, sie fanden keinen Bach und keinen Teich. Schon halb verdurstet kamen sie zu einem Bauernhof und entdeckten in der Speisekammer einen Topf mit frischer fetter Milch.

Die Frösche konnten ihr Glück kaum fassen, sie hüpften hinein und tranken, dass es schmatzte. Als sie satt waren, wollten sie wieder heraus. Sie schwammen zum Rand des Kruges, doch weil sie so viel getrunken hatten, kamen sie nicht mehr an ihn heran, sosehr sie auch hampelten und strampelten. Viele Stunden mühten sie sich vergeblich ab. Schließlich waren sie so erschöpft,dass sie ihre Beine kaum noch bewegen konnten.

Da sagte der eine Frosch: „Was hilft es, wenn wir uns plagen. Es ist aus!“ Damit ließ er sichzu Boden sinken und ertrank. Der zweite Frosch aber gab die Hoffnung nicht auf. Er schwamm und strampelte die ganze Nacht, und als am nächsten Morgen die Sonne in die Kammer schien, saß der Frosch auf einem Butterklumpen. Er nahm all seine Kraft zusammen, sprang aus dem Krug und war gerettet.

 

Wer nicht aufgibt, auch wenn alles hoffnungslos zu sein scheint, der wird dafür belohnt.

 

Unterschiedliche Erklärungen haben enorme Konsequenzen auf das Leben dessen, der sie verwendet. Gedanken wirken sich auf die Gefühle, das Verhalten und sogar auf die Physiologie von Menschen aus. Die Art, wie jemand seine Gegenwart erklärt und seine Vergangenheit interpretiert, bestimmen seine Zukunft.

Gemäß dem Gesetz der selbsterfüllenden Prophezeiung tritt sehr oft ein, was der Pessimist befürchtet hat. Er fühlt sich bestätigt und hält deshalb an seinem Pessimismus fest.

Sollte wider Erwarten eine Sache gut ausgehen, dann erklären sich die Pessimisten dies mit Glück und Zufall, nach dem Motto: keine Regel ohne Ausnahme.

 

Pessimisten verderben sich mit ihrer pessimistischen Sicht die Gegenwart und sie verspüren Misstrauen, Ängste, Depressionen, Selbstunsicherheit, Minderwertigkeitsgefühle.

 

Woher kommt die pessimistische Sicht?

Niemand kommt als Pessimist auf die Welt. Eine pessimistische Sicht ist ebenso erworben und gelernt wie eine optimistische Sicht. Niemand kommt als Pessimist auf die Welt

Ob wir einmal ein Optimist oder ein Pessimist sein werden, das entscheidet sich in unserer Kindheit. Hatten wir Eltern, die selbst Pessimisten waren, die uns (deshalb?) nichts zutrauten und überall Gefahren sahen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass wir uns von ihrem Pessimismus haben anstecken lassen.

Wenn man gelernt hat, eher Schwarz zu sehen, dann kann man lernen, diese Angewohnheit zu überwinden.

Machen Sie den Test:

Test: Bin ich ein Optimist oder Pessimist?

  • Ich rechne meist mit dem Schlimmsten. Dann bin ich auch nicht so enttäuscht, wenn es eintrifft.
  • Ich vergleiche mich gerne mit anderen.
  • Ich sehe sofort die möglichen Nachteile, die etwas mit sich bringen kann.
  • Ich habe meistens Pech im Leben.
  • Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal herzlich gelacht habe.
  • Ich grüble viel und mache mir oft Sorgen.
  • Die Zukunft der Menschen ist alles andere als rosig.
  • Ich setze mir keine Ziele.
  • Wenn ich mal Erfolg hatte, dann nur mit sehr viel Glück.
  • Ich wundere mich häufig über die Naivität anderer Menschen.
  • Mich nervt manchmal die gute Laune anderer Personen.
  • Ich mache mir immer Vorwürfe, wenn mir ein Fehler unterläuft.

Wie viele „Stimmt“ waren es?

Wenn es mehr als drei waren, dann tendieren Sie eher zum Pessimismus. Durch Ihre Brille sehen Sie nicht alles rosarot, was aber nicht unbedingt als negativ zu bewerten ist.

 

Was tun, wenn man immer nur das Negative sieht?

1. Fragen Sie sich, wann immer Sie denken: “Das schaffe (kann) ich nicht”, “Das kann (wird) nicht gutgehen”: “Woher weiß ich das?” “Wer sagt das, außer meinem inneren Skeptiker?”

2. Suchen Sie nach Argumenten, warum Sie etwas doch schaffen können, warum die Sache doch gutgehen könnte und halten Ihrem inneren Skeptiker diese Argumente unter die Nase.

3. Handeln Sie! Nehmen Sie die Sache in Angriff – auch wenn Sie noch nicht restlos vom Erfolg überzeugt sind. Stärken Sie sich den Rücken, indem Sie sich sagen: “Ich probiers. Ich habe schon ganz andere Sachen geschafft. Das schaffe ich auch irgendwie.”

4. Wenn es sich fremd und falsch anfühlt, entgegen Ihrer pessimistischen Sicht zu denken und zu handeln, machen Sie sich klar, dass dieses Fremdeln kein Beweis für die Falschheit Ihres zuversichtlichen Denkens und Handelns ist.

Dieses Fremdeln ist nur der Beweis, dass Sie entgegen einer jahrealten Gewohnheit handeln. Dieses Gefühl, dass falsch ist, was Sie tun, verschwindet, sobald Sie die Gewohnheit, pessimistisch zu denken, abgelegt und durch eine optimistische Sicht ersetzt haben.